Was ist Haidong Gumdo?

Haidong Gumdo (gesprochen: HÄDONG GOMDO) ist eine moderne koreanische Kampfkunst mit sehr alten Wurzeln.

Eine Kampfkunst, die den Kampf mit dem Schwert auf den Schlachtfeldern realistisch nachempfindet.

Im realen Kampf funktionieren die Techniken. Natürlich sind diese Techniken nicht für die moderne Selbstverteidigung geeignet.

Dies ist aber auch gar nicht das Ziel! 

Das Ziel ist viel mehr die Selbstkultivierung: Haidong Gumdo fördert Konzentration und Ausdauer und fordert Umsicht, Respekt und Achtung vor dem Trainingspartner.
Diese Einsichten sollen Einfluss auf den alltäglichen Umgang mit den Mitmenschen nehmen.
Haidong Gumdo ist eine Bewegungskultur, die den Anspruch hat, durch ihre Philosophie auch Geist und Seele anzusprechen.

Im Haidong Gumdo wird mit dem Holzschwert geübt. Das Holzschwert wird genauso vorsichtig und achtsam behandelt wie ein scharfes Schwert.

Wenn man – nach vielen Jahren Training – die Dan-Prüfung (schwarzer Gürtel) abgelegt hat, beginnt man mit dem echten Schwert zu trainieren.

Europa und Deutschland / Nordrhein-Westfalen und Köln

Für Europa gibt es inzwischen einen eigenen Verband (European Haidong Gumdo Association), der zwei Europameisterschaften und die Euro Mulimpia 2016 ausgerichtet hat.
In den Städten: Zürich, Bad Kreuznach, Paris und Köln.
In Deutschland begann die Arbeit zum Ausbau und der Verbreitung von Haidong Gumdo im Jahr 1999. Seit 2005 bemüht sich Christoph Albrecht um die Verbreitung von Haidong Gumdo im Rheinland und in Köln. Hierzu gehörten viele Auftritte bei den beliebten Spielshows „Schlag den Raab“ und „Schlag den Star“. Dank der Unterstützung von Christoph Albrecht und Yen Souw Tain gibt es seit April 2013 den offiziellen Dojang nach dem Standard und zertifiziert durch die European Haidong Gumdo Association in Köln.
Wir freuen im Jahr 2020 über die Eröffnung des zweiten Lizenz-Standortes im Kölner Westen.
Kerstin Müller unterstützt seit der Gründung im November 2015 den Haidong Gumdo Kreis Köln Baek Ho Dojang e.V. tatkräftig die Arbeit des Vorstandes, so dass der eigens gegründete Förderverein ein fester Teil der Verbreitung von Haidong Gumdo in Nordrhein-Westfalen werden konnte.

Gürtelsystem und Dan-Grade

Die Gürtelfarben stehen für den Reifegrad, den ein Haidong Gumdo-In  (ein Mensch, der den Schwertkampf erlernt) erreicht hat. In den Prüfungen wird der Lernstand, die mentale Reife und der Fortschritt überprüft.
Um einen Vergleich zu einer handwerklichen Ausbildung zu ziehen:
Der  erste Dan/ schwarze Gürtel entspricht damit der Gesellenprüfung.

Es folgen die „Lehr- und Wanderjahre“ bis zum vierten Dan, dem Meistergrad.
Dieser ist unter dem 25. Lebensjahr nicht abzulegen, da auch hier eine gewisse Reifung vorausgesetzt werden muss, die sich nicht nur aus technischen Fertigkeiten,
sondern auch aus Erkenntnissen ableiten läßt.
So könnte eine dieser Erkenntnisse sein:

  • „Nach dem schwarzen Gürtel kommt der weiße Gürtel“

Die Graduierungen im Haidong Gumdo reichen bis zum 9. Dan.
Ausdruck der hohen Graduierung ist der lebenslange Weg des Lernens und Voranschreitens:
Die Kampfkunst soll als Wegbegleiter begriffen werden.

Ausrüstung

Dobok- Traditioneller Anzug in der Kampfkunst

Dobok für Schüler mit Farbgurte ( 10. – 1. Kup )

  • Der Dobok für Farbgurte besteht aus einem schwarzen Baumwolloberteil und einer schwarzen weiten Hose.

Dobok für Dan-Träger, Instructor, Cheftrainer des Vereins und Meister ( 1. – 4. Dan )

  • Der Dobok für Dan Träger besteht aus einem dunkelblauen Baumwolloberteil und einer dunkelblauen weiten Hose.Instructor, Cheftrainer und Meister sind Menschen, die neben ihrem technischen Können, unterrichten und Haidong Gumdo aktiv verbreiten:
    Instruktoren und Cheftrainer erhalten ab dem 3. Dan eine karierte graue weite Hose anstatt der dunkelblauen Hose und die hellblaue Tiger-Jacke.
    Der 4. Dan bleibt die technische Meister-Stufe und ist Voraussetzung für die weitere Qualifikationsstufen innerhalb des Intructor-Curicculums. 

Unsere Trainingswaffen und Schwerter

Mokgum
Das Mokgum ist das Holzschwert und gehört zu der Standardausrüstung beim Haidong Gumdo. Jeder Schüler fängt sein Training mit dem Mokgum an und wird das Holzschwert in jeder Graduierung zum trainieren benutzen. Das Mokgum ist eine Nachbildung eines scharfen Schwertes. Die Konturen, wie der Griff des Schwertes oder auch die Rückseite des Schwertes, kann man leicht erkennen und hilft dabei ein Gefühl für das Schwert zu bekommen. Dabei ist es wichtig dem Anfänger zu verdeutlichen, dass das Holzschwert genauso behandelt wird wie ein scharfes Schwert, damit der Schüler den sorgfältigen Umgang mit dem Schwert lernt.

Jukgum
Das Jukgum ist das Schwert zum Papier schneiden. Es besteht aus Bambus und neuerdings auch aus Holz. Das Jukgum ist sehr dünn geschliffen, dadurch eignet es sich sehr gut um Papier zu schneiden ohne die Gefahr sich wie bei einem Jingum zu verletzen.

Kagum
Das Kagum ist das Trainingsschwert aus Aluminium. Diese werden erst ab dem 5. Kup ( Halb Blau ) empfohlen. Das Schwert ist dem scharfen Schwert nachempfunden mit dem Unterschied, dass es nicht scharf ist. Das Kagum ist schwerer als das Mokgum aber leichter als ein Jingum. Mit dem Kagum kann man sich sehr gut für das Jingum vorbereiten ohne sich beim trainieren sich zu verletzen.

Scharfe Schwerter
(ab dem 1.Dan und mit erreichen der Volljährigkeit)

Yukgakdo
Das Yukgakdo ( Schwert mit den sechs Seiten ) ist das schwere Zweihänder Schwert. Das Schwert wird in der Regel genutzt um schwere Rüstungen zu zerschlagen. Desweiteren wird das Yukgakdo neben dem Ssangsudo auch im Ssangsu Gumbop genutzt.

Samgakdo
Das Samgakdo ( Schwert mit den 3 Seiten ) ist im Gegensatz zum Jingum sehr leicht. Die Bauform der Klinge ähnelt einem Dreieck. Dadurch ist der Schwertrücken dünner als beim Yukgakdo. Im Gegensatz zum Yukgakdo wurde das Samgakdo nicht genutzt um Rüstungen zu zerschlagen, sondern durch schnelle Bewegungen zwischen den Rüstungen zu schneiden.

Disziplinen

Gumbop

Gumbop (Formenlauf) sind vergleichbar mit den Kata im Karate oder Poomsae im Taekwondo. Dabei werden festgelegte Bewegungsabläufe einstudiert.  Man „kämpft“ in den eingeübten Bewegungsabläufen Ausweich-, Abwehr-, Konter- und Angriffstechniken in verschiedenen Situationen und Gegnerzahlen. Wichtig dabei ist, dass diese Bewegungsabläufe mit voller Kraft, Gefühl für die jeweilige Situation und Lage und mit dem Wissen der Wirkweise der jeweiligen Technik ausgeführt wird. Das erfordert hohe Aufmerksamkeit, Überblick. Es schult das Gedächtnis, die Motorik und das Temperament durch Langmut beim Erlernen der nächsten Form und wiederholen der bereits bekannten Formen.
Der Schüler fängt mit Ssangsu Gumbop (Zweihand Schwertstil )an. Im Wettkampf kann man die Gumbops auch in einer Gruppe zusammenlaufen. Diese stellt die Königsdisziplin im Haidong Gumdo dar. Dabei muss man die Form so synchron wie möglich laufen.

Schwertstile:

  • Ssangsu Gumbop  (1.-2. Dan)
  • Simsang Gumbop (Pflichtform 2.Dan)
  • Yedo Gumbop  (Pflichtformen für den 3.Dan)
  • Bonguk Gumbop  (Pflichtformen für den 4.Dan)
  • Changbaek Gumbop (Pflichtformen für den 5.Dan)

 

Kyok Gum

Kyok Gum sind festgelegte Zweikämpfe. Dabei werden Schnitt- und Ausweichtechnicken geübt. Anfangs werden einfache Ausweichtechniken gelernt. Je höher die Graduierung ist, desto komplexer werden die Bewegungen. So kommen dann Drehungen, Sprünge und mehrfach Schnitte hinzu.

Kerzen löschen

Bei dieser Disziplin werden Kerzen nur mit dem Luftzug des Schwertes gelöscht. Um die Kerze zu löschen muss man das Schwert an einem bestimmten Punkt stoppen. Dadurch wird die Konzentration und die Körperbeherrschung gefördert. Der Anfänger fängt mit einer Kerze an und steigert die Kerzenanzahl mit der Graduierung. Des Weiteren kann die Kerze nicht nur Vertikal, sondern auch Horizontal gelöscht werden. So werden viele Kerzen nebeneinander gestellt und in einem Schnitt gelöscht.

Papier schneiden

Beim Papier schneiden wird ein Blatt Papier mit dem Schwert Horizontal geschnitten. Das Ziel ist es das Papier an einer vorgegebenen Linie so gerade wie möglich ohne Abweichung zu schneiden. So kann man kontrollieren ob der Schnitt sauber ist.

Bambusschnitttest / Strohschnitttest

Ab den 1. Dan kann man dann mit scharfen Schwert Bambus und Stroh schneiden. Wie beim Papier schneiden kann man hier kontrollieren ob der Schnitt sauber ist. Das Stroh symbolisiert die Dicke vom Fleisch und das Bambus einen Knochen. Dabei spielen Schnittwinkel, Stellung und Geschwindigkeit eine große Rolle. Man muss den Bambus genau in dem Winkel treffen, ansonsten wir der Bambus nicht geschnitten.

Ball schlagen

Beim Ball schlagen muss man ein bewegtes Ziel in der Luft schneiden. Dabei wirft man einen Ball in die Luft und muss nach vorgeschriebenen Schritten den Ball so genau wie möglich treffen. Bei Anfänger werden oft Tennisbälle und bei Fortgeschrittene werden oft Tischtennisbälle benutzt. Ab dem 1. Dan kann kan zusätzlich zum Ball schneiden auch andere bewegliche Objekte wie Äpfel benutzen um diese dann mit dem scharfen Schwert zu schneiden.